Was ist Erlebnispädagogik?

Zu betonen ist, dass die Erlebnispädagogik für viele nicht klar zu definieren ist bzw. nie klar zu definieren war (Vgl. MUFF, 1997, S.25) und „die Absicht, eine eindeutige Definition der Erlebnispädagogik zu finden, ähnelt dem Vorhaben einen Pudding an die Wand zu nageln.“ (PAFFRATH, 2013, S.21). Andererseits heißt es laut HECKMAIR und MICHL (1993, zitiert nach MUFF, 1997, S.27):

„Unter Erlebnispädagogik verstehen wir eine handlungsorientierte Methode, in der durch Gemeinschaft und Naturerlebnisse in naturnahen oder pädagogisch unerschlossenen Räumen neue Raum- und Zeitperspektiven erschlossen werden, die einem pädagogischen Zweck dienen.“

Hier soll Lernen durch eine Methode ermöglicht werden. Diese Methode ist handlungsorientiert und erreicht den Lerneffekt dadurch, dass Räume anders erfahren werden. Dieses Lernen ist sozial und vollzieht sich in einem Erlebnis. In der Erlebnispädagogik sollen Jugendliche also selbstständig mit Hilfe von geplanten und betreuten Freizeitaktivitäten erleben und die Erlebnispädagogik will gezielt auf dieses Einfluss nehmen. Es soll jedoch klar sein, dass Erlebnisse nicht manipulierbar sind, da das Erleben absolut individuell und das Ergebnis vollkommen offen ist. Demnach geht es um Erlebnisse, die nur „didaktisch aufbereitet und geplant sind.“(FELTEN, 1998, S.39). Erlebnispädagogik lässt sich nicht nur durch eine Lehre von bestimmten Sportarten und Methoden erklären, sondern durch eine Aneignung und die Ausführung bestimmter sportlicher Tätigkeiten mit „Vor,- Während,- und Nachbetreuung.“(REINERS 1995, S.17).

MICHL (2009) sagt dementsprechend bezüglich der Wirksamkeit:

„Wir sprechen erst dann von Erlebnispädagogik, wenn nachhaltig versucht wird, die Erlebnisse durch Reflexion und Transfer in den Alltag pädagogisch nutzbar zu machen“. (S.10)

Man kann in Folge dessen also nicht von Erlebnispädagogik sprechen, wenn zum Beispiel Jugendliche im Rahmen bestimmter Freizeitmaßnahmen Erlebnisse haben. Es heißt: Erlebnispädagogik ist eine handlungsorientierte Methode und will durch exemplarische Lernprozesse „in denen junge Menschen vor physische und psychische und soziale Herausforderungen gestellt werden, [die] diese jungen Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung fördern und sie dazu befähigen, ihre Lebenswelt verantwortlich zu gestalten.“ (HECKMAIR/MICHL, 2008, S.115)

Es handelt es sich um eine handlungsorientierte Methode. Lernen bezieht sich hier also im Wesentlichen auf die Entwicklung der Persönlichkeit und die verantwortliche Gestaltung der Lebenswelt. Es vollzieht sich in einer beispielhaften Situation, die eine Herausforderung für die Teilnehmer darstellt.

Demnach muss beachtet werden, dass Erlebnispädagogik etwas Besonderes und Nicht- alltägliches sein muss und die Erlebnisse Körper und Geist weitestgehend berühren. Sie dürfen demnach keine herkömmliche Situation verkörpern, sondern sollen einen Höhepunkt im Alltag der Jugendlichen darstellen (Vgl. FELTEN, 1998, 38). Die Jugendlichen sollen demnach in der Gruppe intensive Erlebnisse erfahren, die jeden Einzelnen von ihnen nicht nur zum Nachdenken, sondern auch zum reflektierten Handeln bewegen. (Vgl. REINERS, 1997, S.6)

Eine Definition sagt nichts über die Art und Weise des Lernens aus und es heißt (HECKMAIR/MICHL, 1998, S.151):

„Wir sprechen von der Methode Erlebnispädagogik, wenn die Elemente Natur, Erlebnis und Gemeinschaft im Rahmen von Natursportarten pädagogisch zielgerichtet miteinander verbunden werden.“

Diese Definition setzt voraus, dass Natur, Erlebnis und Gemeinschaft irgendwie das Lernen fördern, wenn sie im Rahmen von Natursportarten stattfinden. Diese drei Definitionen besagen, dass es sich bei Erlebnispädagogik um ein pädagogisches Handlungswissen handelt. Aus diesem Grund müssen diese Definitionen auch keine Aussage über das Lernen machen. Theoretischer sind die folgenden als Ansätze bezeichneten Definitionen.